Wird diese Nachricht nicht richtig dargestellt, klicken Sie bitte hier.
2 Dörfer versöhnen sich, um gemeinsam stark zu sein.

„Wunderbar ist es, wenn Geschwister in Frieden zusammenleben.“
die Bibel, nach Ps. 133,1

Eine Ostergeschichte der Versöhnung

Liebe/r Chancengeber*in,

Santa Rosa und Santo Domingo sind zwei Dörfer in Peru, die Erstaunliches erleben. Das Tal, in dem sie liegen, ist wunderschön, die Berge sind von Regenwald bedeckt. Doch was nach außen so friedlich aussieht, war bis vor Kurzem ein Ort voll Konflikt, Wut und Hass. 

Denn die beiden Dörfer teilen sich zwar ein Territorium, lebten aber seit Jahrzehnten im Streit. Das machte die Gemeinschaften so schwach, dass Holzfäller und Landräuber schon an der Dorfgrenze standen, um jeden Moment zuzuschlagen.

Stärke aus Versöhnung

Weil mehrere Nachbardörfer ein ähnliches Schicksal hatten, doch mittlerweile zu einem überregionalen Vorbild nachhaltiger Entwicklung geworden sind, erkundigte sich der neugewählte Dorfchef von Santa Rosa im Herbst 2023, was mit den Nachbarn geschehen war. Die Antwort war einfach:

„Wir werden von Chance e.V. begleitet. Das hat uns stark gemacht.“ 

Kurz darauf lud auch Santa Rosa unser Team ein, doch mit den Leuten aus Santo Domingo wollten sie nach wie vor nichts zu tun haben. Mit dieser Weigerung der Menschen begann die Arbeit unseres Teams:
Anwältin Galaxia und Projektkoordinator Henry erzählten in beiden Dörfern die Geschichte von Rosita und Domingo, einem fiktiven Ehepaar, dessen Verhältnis zerbrochen war, obwohl sie sich eigentlich liebten. Kurzerhand machten Henry und Galaxia daraus sogar ein improvisiertes Theaterstück. Diese einfache Analogie verstanden alle Dorfbewohner: Versöhnung ist wichtig für starke Dörfer. In wenigen Monaten näherten sich die beiden Dörfer einander an. Sie hatten verstanden, dass sie nur gemeinsam stark sein konnten. Galaxia und Henry begleiteten den Prozess als Mediatoren.

Nur gemeinsam stark

Beim ersten Treffen der beiden Dörfer seit vielen Jahren war die Stimmung angespannt, aber auch voller Erwartung. Alt und Jung berichteten, warum sie enttäuscht voneinander und verbittert waren. 

Dann kam die Versöhnung. Man sprach sich aus. Alle redeten sich den Frust von der Seele und am Ende flossen viele Tränen, die Dorfbewohner fielen sich in die Arme und vergaben einander. 

„Das ist der Anfang eines jahrelangen Prozesses,“ erklärt Rechtsanwältin Galaxia. „Denn in vielen Dörfern der Ureinwohner haben Holzfäller und Landräuber über Jahre Zwietracht gesät, um die Gemeinschaften zu schwächen und ihre wertvollen Ressourcen an sich reißen zu können. Deshalb ist Versöhnung der Beginn einer neuen Zukunft für die Dörfer der Yanesha.“

Gemeinsame Zukunft für zerstrittene Dörfer
Gemeinsame Zukunft

Erst im November 2023 begann unser Team seine Arbeit in Santa Rosa und Santo Domingo. Im Januar kam bereits der Tag der Versöhnung und schon Ende Februar sagte eine alte Dorfbewohnerin bei einem unserer Workshops: „Das was mir an unserer Gemeinschaft besonders gefällt, ist dass wir endlich wieder Frieden haben!“ Dabei strahlte sie über ihr ganzes Gesicht – vor lauter Freude über die Versöhnung der beiden Dörfer. 

So oder so ähnlich beginnt die Verwandlung aller Dörfer, die zu neuem Leben finden. Auch Santa Rosa und Santo Domingo stehen noch am Anfang. Denn an die Versöhnung schließen sich viele weitere Schritte an: 
  • Die Dorfbewohner stellen fest, was die wahren Gefahren für das Fortbestehen ihres Dorfes sind.  
  • Dann bauen sie effiziente Selbstverwaltungsstrukturen auf, um die Dörfer stark zu machen.
  • Danach kämpfen sie um die Anerkennung ihrer Territorialrechte und entwerfen Dorfstatuten, die wie eine Verfassung das Zusammenleben organisieren.
  • Am Ende erstellen sie gemeinsam mit unseren Expertinnen und Experten einen Flächennutzungsplan und schließlich ihren eigenen Dorfentwicklungsplan. 
Begleitung, die alles verändert

„Im Fall von Santa Rosa und Santo Domingo wird das ungefähr sechs Jahre dauern,“ meint Galaxia, „doch alle Anstrengungen lohnen sich! Denn nur so können die beiden Dörfer mit ihren 100 Familien und Tausenden Hektar Regenwald auch langfristig überleben. Genau dafür lohnt es sich zu kämpfen.“

Am Anfang dieses langen Konsolidierungsprozesses steht die Versöhnung. Der erste Schritt ist also getan!

Mach mit auf dem Weg der Versöhnung

Neben Santa Rosa und Santo Domingo baten auch die Menschen aus Alto Izcosasín dieses Jahr um unsere Unterstützung, doch weil die Begleitung jedes Dorfes pro Jahr bis zu 20.000 Euro kostet, muss diese Gemeinschaft leider noch warten. 

Damit Versöhnung überall Realität werden kann, brauchen die Dörfer deine Hilfe: Werde Dorfpatin oder Dorfpate, spende für die Rettung der Yanesha-Dörfer im Regenwald oder lerne unsere Projekte persönlich kennen, bei einem Besuch in Amazonien. 
Parasiyos – vielen Dank!
Im Namen von Santa Rosa, Santo Domingo und all den anderen Dörfern sagen wir danke und wünschen dir von Herzen ein gesegnetes Osterfest.